Von A nach B
Bachelorarbeit
2012
FH Potsdam
Empirische Forschung ist nicht unbedingt ein typisches Arbeitsfeld für eine Grafikdesignerin, doch bei meiner Abschlussarbeit im Fachbereich Design, war genau das die Grundlage für mein visuelles Forschungsprojekt.
„Von A nach B“ ist das Ergebnis einer 3-monatigen Forschungs- und Analysephase zum Thema Raumwahrnehmung und Orientierung im Raum. Fasziniert von dem Gedanken, dass wir uns scheinbar problemlos im Raum fortbewegen und jede individuelle Person ein ganz eigenes Abbild seiner Umgebung in sich trägt, sowie vielen Fragen zum Thema Sehen, Raumerleben und Raumreflexion, wollte ich den Dingen auf den Grund gehen. Die Vorarbeit dazu bildet eine theoretische Arbeit, die die schriftliche Auswertung der gesammelten Ergebnisse von Wahrnehmungstests mit über 40 Personen auswertet.
Das Buch „Von A nach B“ ist ein Text- und Bild-Archiv der Ergebnisse, welches die Aussagen zum Thema Orientierungsraum, sowie das fotografische Festalten individueller Landmarken und Raumsituationen, kategorisiert und katalogisiert. Bewusst wird im 1.Teil auf Erklärungen verzichtet - die Konzentration des Betrachters wird auf die scheinbar banalen Sätze und Fotografien gelenkt, die in ihrer Masse intensiv vom unmittelbaren Raumerlebnis verschiedener Personen berichten. Kategorien wie Konsum, Aktion oder Moment fordern eine Auseinandersetzung mit dem Material, eine Abgleichung mit der eigenen Wahrnehmung. Ein Glossar am Ende des 1. Buches versucht sich an einer Raumdefinition zum Thema Orientierung, jedoch ohne allgemeingültigen Anspruch und versteht sich eher als Anregung.
Buch 2 bildet die kompletten Ergebnisse der Versuchsreihe ab und gibt den Blick auf die einzelnen Teilnehmer*innen, sowie die chronologischen Wege, frei. Kleine Zahlencodes verknüpfen Buch 1 und 2 - somit lässt sich jeder Inhalt immer zum Ursprung zurückverfolgen.
Bei dieser Sammlung darf man an der Oberfläche bleiben, sich im Bildermeer von mehr als 800 Fotografien treiben lassen. Man kann Wege in ganz Deutschland, urban oder ländlich, kurz oder lang, mitgehen. Man kann über die scheinbar simplen Reize schmunzeln, mit der unsere Umgebung unser Verhalten steuert. Es soll jedoch auch dazu angeregt werden, seiner eigenen Wahrnehmung von Raum wieder mehr Aufmerksamkeit schenken und seine eigenen Wahrnehmungsprozesse ins eigene Blickfeld rücken.